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©Dr. Köhler
Der Obstgarten im April
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Tipp des Monats
Obstgarten im April. Im April geht es so richtig „rund“ im Obstgarten, denn nacheinander wird ein wahres Blütenfeuerwerk vollzogen. Den jungen Frühling eröffnen die Strauchbeeren, die in der Regel als erste aufblühen. Ihre Blüten sind recht unscheinbar und klein, aber trotzdem sind sie den Bienen und Hummeln eine wichtige Trachtquelle. Deutlich attraktiver aufgrund der größeren, teilweise bunt gefärbten Blütenblätter sind die Steinobstarten. Wer schon einmal in der Nähe eines in der Vollblüte stehenden Kirsch- oder Pfirsichbaumes stand, der kennt das Geräusch: überall brummt und schwirrt und summt es und Dutzende, ja manchmal hunderte von Bienen und Hummeln sammeln emsig Pollen und Nektar für ihr Volk und bestäuben dabei die Blüten. Ein Segen für die Obstgehölze, denn ohne diese fleißigen Blütenbesucher würde die Ernte deutlich niedriger ausfallen. Deshalb wünschen wir uns nichts sehnlicher als gutes Wetter um die Blüte mit optimalen Flugbedingungen, und das heißt: sonnig, warm und möglichst windstill. Am besten ist es natürlich, wenn ein Wanderimker seine Völker ganz in der Nähe ihres Gartens aufstellt. Wir alle sollten die Imker bei Ihrer unübertrefflichen Tätigkeit für die Natur fördern und unterstützen, durch die Bereitstellung von Stellplätzen und den Kauf vom naturreinem Imkerhonig! Zu guter Letzt blühen dann die Kernobstarten Apfel, Birne und Quitte. Wie jedes Jahr wird es regionale Unterschiede geben, denn die Blüte richtet sich nicht nach dem Kalender, sondern nach den klimatischen Bedingungen am jeweiligen Standort, beschrieben im phänologischen Kalender. Damit alles gut gedeiht, braucht es besonders um die Blüte eine gute Wasserversorgung, denn „trockener April ist nicht nach des Bauern Will`“. Apropos April: der macht ja bekanntlich was er will. Wohl kaum ein Monat zeigt sich so launisch wie der April. Viele alte Bauernregeln beschäftigen sich damit. Warten wirs ab, was er in diesem Jahr für Überraschungen zu bieten hat. Am liebsten wäre „warmer Aprilregen - großer Segen“, und auf frostige Temperaturen während der Blüte kann man getrost verzichten! Frostspanner früh genug erkennen Eben haben wir uns noch an der wunderbaren Blüte erfreut, und schon geht die Entwicklung rasch weiter zur jungen Frucht, und da fällt einem ein: war da nicht was im letzten Frühjahr mit gefräßigen Raupen, die ganze Bäume zur Blütezeit kahlgefressen haben? Ja, da war was, und im letzten Herbst hätten doch eigentlich noch die Leimringe gegen Frostspanner angebracht werden sollen... Wer dies im Spätjahr nicht gemacht hat, muss auch in diesem Jahr wieder mit einem Befall rechnen. Die Überwinterung erfolgt im Eistadium, der Schlupf erfolgt mit dem Austrieb der Knospen. Ab diesem Zeitpunkt fressen die Raupen an Blüten und Blättern. Sie besitzen nur 2 paar Bauchfüße und sind leicht zu erkennen an ihrer typischen katzenbuckelartigen Fortbewegung. Deshalb sollte man die Bäume vom Austrieb bis zur Blütezeit genau anschauen. Das Vorhandensein von Frostspannerlarven lässt sich gut mit einem weißen Blatt Papier, feststellen. Schüttelt man einen Blütentrieb kräftig, so fallen sie auf das Blatt und sind gut sichtbar. Bei Befall können jetzt noch Behandlungen mit zugelassenen Präparaten gegen beißende Insekten zur Reduktion frühzeitig eingesetzt werden. Und in diesem Jahr sollte man dann auf die umweltfreundlichste und effizienteste Bekämpfungsmaßnahme zurückgreifen: das Anlegen von Leimringen am Stamm im Herbst! Der ungleiche Holzbohrer – ein Lästling im Garten Der Ungleiche Holzbohrer (Anisandrus dispar) kann auch in Gärten unangenehm auffallen. Der Name bezieht sich auf die unterschiedlichen Größe von Weibchen ( 3 – 3,5 mm) und Männchen (2 mm). Hat er sich erst einmal eingebohrt, ist eine Bekämpfung nicht mehr möglich. In gefährdeten Lagen sind Vorbeugende Maßnahmen wie das wegfangen mit einer Alkoholfalle sinnvoller und effizienter. Schadbild: Der Käfer befällt im Gegensatz zu den Splintkäfern den Holzkörper der Obstbäume. Insbesondere bei Apfel & Kirsche können starke Schäden entstehen. Befallene Astparteien welken, ganze Äste und Bäume können absterben. An der Rinde sind Einbohrlöcher (Durchmesser 2 mm) zu finden. Befallen werden nur solche Bäume, die auf geschwächt oder gestresst sind (Trockenheit, frost, Rindenschäden, Wühlmausbefall etc.). Biologie: Die schwarzen Käfer mit behaarten Flügeldecken und Brustschild befliegen ab April gezielt geschwächte Obstbäume. Dort bohren die Weibchen bei warmer Witterung ab 18° C einen waagrechten Gang tief in den Holzkörper. Dieser Gang biegt dann scharf um und folgt nahezu kreisförmig einem Jahresring. Von diesem Kreisgang ausgehend verlaufen kurze, nach oben und unten gerichtete Gänge, in denen Eiablage und Brutentwicklung stattfinden. Die weißlichen, fußlosen Larven (4 bis 5 mm) ernähren sich von Ambrosiapilzen; diese werden von den Käferweibchen bei der Eiablage in die Brutgänge eingebracht. Nach der Verpuppung schlüpfen die Käfer ab Juli / August und halten sich bis zum Frühjahr in dem vorhandenen Gangsystem auf. Hier findet auch die Begattung statt. Die flugunfähigen Männchen sterben bald darauf ab. Der kleine Holzbohrer (Xyleborus saxeseni) der ebenfalls bei Obstgehölzen schädigt, wird auch mit der Alkoholfalle gefangen. Die erste sichtbare Krankheit im Garten: die Kräuselkrankheit Unter den Obstarten steht der Pfirsich in den wärmeren Regionen in der Beliebtheit oft an erster Stelle. In seinem Ursprungsland China ist Prunus persica schon seit 4000 Jahren bekannt. Die Kultur dieser wunderbaren Früchte würde sicher noch zunehmen, wenn nicht die Kräuselkrankheit Taphrina deformans wäre. Die führt zu deformierten Blättern und kann den Bäumen ganz schön zusetzen. Schadbild: Das auffälligste Erscheinungsbild lässt sich aus der lateinischen Bezeichnung ableiten: im Frühjahr sind die Laubblätter deformiert, blasig aufgetrieben und verdickt. Sie verfärben sich weißlich-grün bis rot. Auf der Blattoberseite bildet sich ein samtartiger Belag. Die erkrankten Blätter vertrocknen und fallen im Laufe des Frühsommers ab, was zu einer Schwächung des Baumes und gar zum Absterben führen kann. Biologie: Die Kräuselkrankheit wird durch den Pilz „Taphrina deformans“ hervorgerufen. Dieser überwintert auf den Knospen, den Zweigen und der Rinde. Das besondere ist die sehr frühe Infektionszeit ab dem Knospenschwellen, d. h. die Knospe wird dicker und die Knospenschuppen verschieben sich. Diese Eintrittspforte nutzt der Pilz ganz geschickt und verbreitet sich von hier aus mit dem beginnenden Austrieb auf die sich nun entwickelnden Blätter. Und je nach Standort und Witterung können erste Infektionen schon im Januar oder Februar stattfinden. Warme Phasen mit Temperaturen über 10 ° C sind also potentielle Infektionstermine, bei denen die erste Behandlung erfolgen müsste. Pflanzen schützen: Wer die Kräuselkrankheit an Pfirsichen reduzieren will, sollte deshalb unbedingt frühzeitig beginnen, denn sobald die Temperaturen ab Januar für einige Tage über 10 ° C steigen, besteht bereits Infektionsgefahr. Zur Behandlung im Garten steht derzeit nur ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Zum jetzigen Zeitpunkt der Blüte oder bei Erscheinen der ersten Symptome ist diese Pilzkrankheit nicht mehr bekämpfbar! Deshalb: nur Robuste Sorten pflanzen Besser als jede Pflanzenschutzmassnahme ist die konsequente Auswahl robuster oder weniger anfälliger Sorten. Die gibt es auch bei den Pfirsichen: unter den weissfleischige Sorten gelten `Alexander`, `Benedicte`, `Früher Roter Ingelheimer`, `Rekord aus Alfter`, `Roter Ellerstädter` (Synonym: `Kernechter vom Vorgebirge`), `Amsden` als weniger anfällig. Bei de gelbfleischigen Sorten ist hier `Dixired` zu nennen, bei den rotfleischigen gilt der `Rote Weinbergspfirsich` (Synonym `Peche de Vigne`) als robust. Nützlinge fördern Damit die nützlichen Insekten auch nach der Obstblüte noch reichlich Nahrung finden, sollte man ihnen als Gegenleistung für die kostenlose Bestäubung der Obstblüten einen üppig gedeckten Tisch bieten. In jedem Garten gibt es ein Ecklein, dass für die Einsaat einer Blüten- oder Bienenweidemischung geeignet ist. Schon wenige Quadratmeter mit verschiedenen Mischungen reichen aus, über viele Wochen ein reichhaltiges Blütenangebot zu bieten. Und ganz nebenbei bringen wir neben Vielfalt auch noch etwas für die Sinne in den Garten. Wie wäre es mit der Tübinger Bienenmischung oder dem Brandeburger Bienenweidegemisch? Oder einfach nur Phazelia pur ausgesät, auch der Boden weiß es zu schätzten, denn jede Gründüngung erhöht den Humusgehalt, unterdrückt die Unkrautentwicklung und fördert Bodenleben und –Gesundheit. . Tübinger MischungBrandenburger Bienenweidegemisch 40 % Phacelia, 25 % Buchweizen, 7 % Gelbsenf, 6 % Koriander, 5 % Ringelblume, 5 % Schwarzkümmel, 3 % Ölrettich 3 % Kornblume, 3 % Wildmalve, 2 % Dill, 1 % Borretsch40 % Phacelia, 17 % Serradella, 16 % Gelbsenf, 10 % Buchweizen, 9 % Ölrettich, 5 % Borretsch, 2 % Malve und 1 % Sonnenblume für alle Böden und Lagen (außer trockene Sandböden) für leichte Böden Aussaatzeit: ab Ende AprilAussaatzeit: ab Mitte/Ende April Befruchtungsbiologie bei Süßkirschen Süßkirschen sind bis auf wenige Ausnahmen selbstunfruchtbar und deshalb auf die Bestäubung mit Pollen von anderen Sorten angewiesen. Nur so können sich aus der Blüte eine oder mehrere Früchte entwickeln. Immer wieder wird aber aus der Gartenpraxis berichtet, dass Bäume zwar reich blühen, aber keine Früchte tragen. Nicht selten werden bei ungenügender Befruchtung nur Scheinfrüchte gebildet, die keine Samen (Kirschkerne) ausbilden und dann frühzeitig abfallen. Die Ursache liegt in der so genannten „Intersterilität“: Bestimmte Sorten können sich gegenseitig nicht befruchten. Da man solche unfruchtbare Konstellationen in Gruppen zusammengefasst, spricht man deshalb auch von einer sog. Gruppensterilität. In solchen Fällen sollte man darauf achten, dass genügend andere Sorten im näheren Umkreis (bis 150 m) stehen, damit ein entsprechend breites Pollengemisch zur Verfügung steht. Ist dies nicht der Fall, kann man sich mit einem alten Trick behelfen: Zur Blütezeit des Baumes sollten Zweige von mehreren anderen blühenden Süßkirschensorten geschnitten werden, diese werden dann in einem Eimer mit Wasser unter dem Baum platziert. Die Bienen fliegen diese Zweige auch an, nehmen das Pollengemisch auf und tragen es auf den zu befruchtenden Baum. Veredlungen jetzt noch möglich mit der Chip-Budding-Methode Neben der traditionellen T-Schnitt-Okulation gibt es auch die sog. Chip-Budding-Methode, die auch im Garten leicht anzuwenden ist. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt Holzspan-Veredlung (chip (engl.) = Span, to bud (engl.) = veredeln, okulieren), was schon einen ersten Hinweis auf die Technik gibt. Die Methode ist auch bekannt in der älteren Literatur unter dem Namen “Frühlingsveredlung nach Forckert .Der Vorteil ist, dass man unabhängig vom Lösen der Rinde “chippen” kann. Die Schnittführung ist denkbar einfach: zuerst wird an der Unterlage in Veredlungshöhe ein schräger Kerbschnitt durchgeführt (1. Schnitt), dann wird ca. 5 cm darüber ein Rindenstreifen mit einem dünnen Holzteil so ausgeschnitten (2. Schnitt), dass am Ende des Schnittes eine Lasche (Zunge) stehen bleibt. Mit etwas Übung fällt der Span beim Zurückziehen des Messers von selbst heraus. Beim Schneiden des Edelauges wird in ähnlicher Weise vorgegangen: zuerst der schräge Kerbschnitt ca. 2 cm unterhalb des Auges, dann wird auch hier ein Rindenstreifen mitsamt Holzteil und Knospe ausgeschnitten. Der sogenannte “Chip soll etwas kleiner sein als der Schnitt in der Unterlage. Er wird dann in die Lasche der Unterlage geschoben und dadurch fest angepresst. Verbunden wird mit Gummibändern (Fleicoband), wobei das Auge frei bleibt (treibendes Auge). Und was jetzt nicht anwächst, veredelt man auf gleiche Weise im Juli/August mit frischen Augen nach, dann aber auf schlafendes Auge, d. h., die Knospe treibt erst im darauffolgenden Frühjahr aus. Düngung Bezüglich der Düngung und des Nährstoffbedarfes stellen die meisten Gartenböden keine besonderen Ansprüche. Im Gegenteil, viele Böden sind besonders mit Phosphor und Kalium überversorgt. Bei den vorherrschenden hohen Humusgehalten von 3-5 % werden jährlich genügend Nährstoffe mineralisiert und stehen der Pflanze zur Verfügung. Bevor man also wahllos zum Düngersack greift sollte man sich die recht geringen Mengen vor Augen halten, die für die Produktion von 1 kg Früchte benötigt werden: Für 1 kg Früchte werden folgende Nährstoffmengen benötigt (in g/kg): Nährstoffgehalt in g/kg NP2O5K2O Kernobst1,10,31,9 Steinobst1,80,63,0 Erdbeeren1,70,52,8 Himbeeren2,00,42,0 Johannisbeeren3,00,53,5 Als langsam fließende Nährstoffquelle und besonders zur Bodenverbesserung kann zu Beginn des Monats noch garteneigener Kompost auf die Baumscheibe bzw. Pflanzstreifen ausgebracht werden. Hier reichen 3-5 l/qm völlig aus, um den gesamten Nährstoffbedarf abzudecken. Eine weitere Düngung mit mineralischen Düngern ist dann nicht mehr notwendig und auch nicht sinnvoll (Überdüngung). Bei zu stark wachsenden, triebigen Bäumen (viele Wasserschosser) sollte auf eine Stickstoffdüngung ganz verzichtet werden, damit die Bäume nicht noch zusätzlich im Wachstum angeregt werden. Überhöhte Stickstoffgaben können darüber hinaus den Anteil wertgebender Inhaltsstoffe reduzieren, belasten die Umwelt und machen die Pflanzen anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Arbeiten im April · Baumscheiben schon früh unkrautfrei halten durch regelmäßiges jäten. Wer es gerne etwas bunter haben will, kann diese auch mit anspruchslosen, niedrigwachsenden Kräutern einsäen wie z. B. Kapuzinerkresse etc. · Ab Mitte April können in wärmeren Lagen auch Tafeltrauben im Garten gepflanzt werden. Als Pflanzmaterial verwendet man Pfropfreben, die man nach dem Rückschnitt der Wurzel so tief einpflanzt, dass die Veredlungsstelle knapp über der Bodenoberfläche liegt. Als Frostschutz bietet sich ein Abdecken der Veredlungsstelle bis zum Austrieb an. Achten Sie beim Kauf unbedingt robuste und gegen Pilze widerstandsfähige Sorten pflanzen wie z. B: Birstaler Muscat, Muscat Bleu, die kernlose Lakemont etc.. · Im April sollten keine wurzelnackten Gehölze mehr gepflanzt werden, denn späte Pflanzungen wachsen meist schlechter an und haben am Ende des Jahres oft einen späten Triebabschluss. Besonders in trockenen Jahren ist der Pflanzschock zu groß, denn aufgrund des geringen Wurzelvolumens ist die Wasser- und Nährstoffaufnahme reduziert. Wenn möglich sollte hier auf Containerware zurückgegriffen werden. · Alle Strauchbeeren sind Flachwurzler und für jedwede Abdeckung mit organischen Materialien dankbar. Wo noch nicht geschehen, kann jetzt bei allen Strauchbeeren noch Kompost ausgebracht werden. Dieser dient zum einen als langsam fließende Nährstoffquelle, des Weiteren hilft die Abdeckung, kostbares Wasser zu konservieren. Weitere geeignete Materialien sind Mist oder Rasenschnitt.
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