Kleine „Wasserstellen“: einfache Lösungen für jeden Anspruch

Unterschiedliche Standorte bringen unterschiedliche Pflanzen- und Tiergemeinschaften hervor. Fügt man dem Garten den Lebensbereich „Wasser“ hinzu, wächst automatisch auch die Biodiversität! Denn Wasserflächen verbessern bzw. schaffen Lebensraum: Als Vogeltränke, als Heimat von Libellen und Amphibien, Standort für Sumpf- und/oder Wasserpflanzen. Dabei muss es nicht gleich ein großer Garten- oder sogar Schwimmteich sein, denn es gibt viele Möglichkeiten, Wasser auch auf kleiner Fläche wirkungsvoll in Szene zu setzen.

Stehendes Wasser: Kübelteiche, Hochteiche, Wasserbecken und Miniteiche:
Grundsätzlich eignet sich für Kübel-, Hoch- und Miniteiche sowie kleine Wasserbecken jedes wasserdichte Gefäß. Sollen sie über Winter draußen bleiben, müssen sie frostfest sein. In diesem Fall empfiehlt sich eine konische Form, die nach oben weiter wird, so dass gefrierendes Wasser den Behälter nicht sprengt. Grundsätzlich funktionieren diese Varianten alle ohne zusätzliche Technik, soweit auftretende Algen entfernt und keine Fische eingesetzt werden. Das im Hochsommer verdunstende Wasser muss man lediglich rechtzeitig auffüllen.
Der Kübelteich wird meist mit einem dekorativen Gefäß wie z.B. Holzfass, Zinkwanne oder glasiertem Keramiktopf gestaltet. Aber bereits ein einfacher Wassereimer oder eine Kunststoffmörtelwanne tun es auch. Um die Letztgenannten ansehnlicher zu machen, kann man sie in einen Korb oder Jutesack stellen oder mit einer Schilfmatte verkleiden. Diese „Teiche“ sind in kürzester Zeit erstellt: Aufstellen, mit Wasser füllen, Pflanzen platzieren – fertig ist der Kübelteich. Hat man einen relativ großen Behälter, kann man ähnlich einem „richtigen“ Teich sogar
verschiedene Pflanzzonen schaffen. Dazu gibt man mehrere umgedrehte Blumentöpfe unterschiedlicher Größe in den Kübel. Nun stellt man den Pflanzkorb mit einer kleinwüchsigen Seerose z.B. 'Purpurata', die sich bei 50 cm Wassertiefe wohlfühlt, an die tiefste Stelle, also direkt auf den Boden des Kübelteiches. Sumpfpflanzen wie der Zwerg-Rohrkolben werden so platziert, dass sie nur in einer Wassertiefe von maximal 20 cm stehen. Noch höher können Uferrandpflanzen aufgestellt werden. Dazu gehört die Sumpfdotterblume, die dann den frühesten Blütenaspekt im Kübelteich bietet. Hat man nur kleine Behälter, stellt man einfach mehrere zusammen, so dass jeder eine eigene „Pflanzzone“ bildet: In einen Eimer kommt z.B. der Froschbiss als „Seerosenersatz“, in einen anderen die Blumenbinse (Butomus umbellatus), die Suppenterrine davor wird zum Pflanzgefäß für das Sumpfvergissmeinnicht und in der gläsernen Salatschüssel schwimmen Wasserlinsen. Kübelteiche können ihren Platz sowohl auf dem Balkon oder der Terrasse, als auch im Hof oder im Garten finden.
Der Hochteich ist eine Variante des Kübelteiches. Er ist in der Regel jedoch wesentlich größer und meist rechteckig. Im Handel gibt es Fertigsets aus Wasserwanne und Verkleidung, aber auch einzelne Wasserbecken. Mit letzteren kann man Hochteiche ganz individuell gestalten: Eine Einfassung mit Holzdielen, mit Trockenmauern aus Feld- oder Ziegelsteinen, eine Umrandung durch eine Sitzbank – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Für Balkone sind Hochteiche zu groß und vor allem zu schwer. Sie lassen sich aber problemlos auf befestigten Hofflächen oder der Terrasse genauso wie im Garten platzieren. Der Untergrund muss lediglich eben sein und es dürfen sich keine scharfkantigen Steine durchdrücken, da diese die Kunststoffwanne beschädigen könnten. Mehrere schmale Hochteiche hintereinander können z.B. eine Umrandung einer Terrasse bilden und den Sitzplatz vor Zugluft schützen oder zur optischen Abtrennung bestimmter Garten- oder Hofbereiche dienen. Hochteiche haben den Vorteil, dass keine Erdarbeiten nötig sind, sie dadurch schnell zu erstellen und bei einer Gartenumgestaltung genauso schnell wieder zu demontieren sind. Da sie, genauso wie Kübelteiche, frei stehen und auf Grund der geringen Wassermasse schnell völlig durchfrieren, sind beide Formen für Fische nicht geeignet.
Das Wasserbecken und der Miniteich werden im Gegensatz zum Kübel- und Hochteich in den Boden eingegraben. Während Wasserbecken geometrische Grundformen wie Kreis, Oval und Rechteck sowie steile Wände haben, sind Miniteiche meist unregelmäßig geformt und weisen verschieden tiefe Bereiche auf. Entsprechend ist ihr Einsatzbereich: Wasserbecken werden vor allem in formal gestalteten Gärten eingesetzt. So können Wasserbecken z.B. die Mitte eines durch Wege kreuzförmig unterteilten Gartens oder den Endpunkt einer Sichtachse bilden. Dabei gibt es besonders flache Becken, die nur 20 cm tief sind und solche mit 140 cm Tiefe, die somit auch für Fische geeignet sind. Die aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigten Becken werden in vielfältiger Form angeboten. Von schmalen aber mehrere Meter langen Formaten reicht die Auswahl über quadratische, runde, solche in Winkelform bis hin zu romantisch verspielten Sonderformen. Wasserbecken werden in der Regel meist sparsam bzw. auch gar nicht bepflanzt, da das Element Wasser im Vordergrund steht. Diese Gestaltung passt sehr gut zu modernen, gradlinigen Bauformen und formal gestalteten Gärten. Der Miniteich ist dagegen eher ein Element eines „Landschaftsgartens im Kleinen“. Er soll sich ganz natürlich in die Umgebung einfügen, weshalb oft asymmetrische Formen und eine entsprechende Bepflanzung mit ausgeprägter Uferzone gewählt werden. Auch hier kann man zu vorgefertigten Wannen greifen, den Teich aber auch mit Teichfolie nach eigenen Wünschen modellieren. Unabhängig von der gewählten Ausführungsart muss die Sohle der Mulde, in die Becken oder Miniteich eingebaut werden sollen, mit etwa 15 Zentimeter Füllsand oder Mineralgemisch gefüllt und verdichten werden. Die Sohle darf später nicht nachgeben, und es dürfen keine spitzen Steine Becken oder Folie beschädigen. Wer sich jedoch am Wasserplätschern erfreuen will, kann zusätzlich ein Wasserspiel installieren.

Fließendes Wasser: Quellsteine, Brunnen, Bachläufe
Im Gegensatz zu stehendem Wasser braucht man für Gestaltungen mit fließendem Wasser einschließlich Wasserspielen immer eine Pumpe, die den Wasserkreislauf in Bewegung hält. Dabei wird das Wasser aus einem Wasserreservoir hochgepumpt und anschließend wieder dorthin zurück geleitet. Teilweise können die Pumpen auch mit Solarkollektoren betrieben werden. Trotz diesem geschlossenen System gibt es Wasserverluste durch Verdunstung und Spritzwasser. Daher ist es sinnvoll, eine Pumpe mit einem Schwimmerschalter zu nehmen, der das Trockenlaufen der Pumpe verhindert, indem er den Stromkreis unterbricht, sobald der Wasserstand zu sehr absinkt. Den oberirdischen Weg des Wassers kann man sehr variantenreich gestalten. Entsprechend unterschiedlich ist auch der Zeit- bzw. Kostenaufwand dafür.
Der Quellstein lässt sich relativ einfach installieren. Abhängig vom Stil des Hauses und der Gartengestaltung wählt man Material und Form des Quellsteins. So kann man einen großen Feldstein verwenden, aber auch bearbeitete Sand-, Marmor- oder Granitsteine. Der Fachhandel bietet hier eine große Auswahl an ungebohrten und gelochten Quellsteinen, von naturbelassen flachen Steinen über gesägte Stelen bis hin zu polierten Kugeln. Auch alte Mühlsteine sind dafür sehr beliebt, haben sie doch schon ein Loch in der Mitte für den Wasserauslass. Besitzt man bereits einen geeigneten Stein, kann mit der Bohrung ein Steinmetz beauftragen werden. Wer handwerkliches Geschick und die nötige Ausrüstung (leistungsstarken Bohrhammer mit einer für den Stein- und Lochdurchmesser passender langer Bohrspitze für Betonmauerwerk) hat, kann das Loch auch selbst bohren. Allerdings können beim Bohren auch Teile des Steines abbrechen. Die Größe des Loches hängt vom Außendurchmesser des Steigrohres der Pumpe ab: Es muss sich bequem durchstecken lassen, ohne zu viel Spiel zu haben. Das Wasserreservoir für den Quellstein wird direkt unter ihm angelegt. Seine Größe hängt von dem gewünschten Effekt ab: Für ein kräftiges Plätschern braucht es mehr Wasser als für ein ruhiges Rinnsal. Dazu kann z.B. ein einfacher Maurerkübel genommen werden, der wie ein Wasserbecken eingebaut wird. In die Mitte des Bassins stellt man als Stütze einen umgedrehten U-Stein aus Beton, der mit engmaschigen Metallgittern abgedeckt wird. Sie werden später mit Kies oder Steinen abgedeckt. Im U-Stein wird die Tauchpumpe platziert, die das Wasser über ein dünnes Steigrohr durch den Quellstein nach oben fördert. Von dort fließt es den Stein hinunter zurück in das Wasserreservoir. Eine moderne Variante des Quellsteines stellen Wasserwände dar, bei der der Wasseraustritt nicht bodennah sondern an der oberen Kante einer senkrechtstehenden Metallplatte erfolgt.
Der Brunnen kann sowohl an ein Gebäude angelehnt als auch frei im Garten aufgestellt werden. Im Handel wird eine Vielzahl von Stehbrunnen aus unterschiedlichem Material angeboten. Während früher romantische Brunnen aus Stein oder Kunststein bevorzugt wurden, findet man jetzt immer mehr Ausführungen im sachlich-schlichten Edelstahl- und Edelrost-Dessins. Der Übergang von der Wasserwand zum Stehbrunnen ist fließend. Bei den Brunnen erübrigt sich jedoch meist die Anlage eines Wasserreservoirs, da dieses im Brunnen integriert ist. Je nach Größe und Gewicht des Brunnens ist jedoch ein Fundament notwendig.
Der Bachlauf wird gerne in naturnah gestaltete Gärten angelegt. Er stellt meist die Verbindung zwischen Quellstein und Teich oder Wasserbecken her. Wie beim Miniteich hat man auch hier die Wahl zwischen einem fertig vorgeformten „Bachbett“ und dem freien Bau mittels Teichfolie. Der Bau eines Bachlaufes ist jedoch wesentlich aufwendiger als die bereits beschriebenen Möglichkeiten. Er erfordert mehr an Planung, da er so ausgebildet werden sollte, dass auch bei ausgeschalteter Pumpe noch in Teilbereichen Wasser stehenbleibt, gleichzeitig aber auch genügend Gefälle vorhanden ist. Außerdem sollten die Ränder so gestaltet sein, dass kein Wasser aus dem Bachlauf im Uferbereich versickert. Und natürlich muss genügend Wassermenge im System sein sowie Rohrleitungen und Pumpe so ausgelegt werden, dass genügend Wasser fließen kann. An der tiefsten Stelle des Bachlaufs, ggf. im Teich, in den er mündet, wird die Pumpe installiert. Sie pumpt das Wasser über einen Rücklauf wieder nach oben zur „Quelle“. Dieser kann entweder parallel zum Bachlauf oder direkt unter der Teichfolie im Bachlauf verlegt werden. Soweit die Anlage nicht durch eine Fachfirma erfolgt, ist zumindest eine ausführliche Beratung oder sogar Planung durch den Fachhandel zu empfehlen.

Sicherheit: Kinder und Wasser
Wasser zieht Kinder magisch an. Gerade wenn Kleinkinder in den Garten kommen können, sollte man diesen Aspekt mit bedenken. Denn bis zum Alter von etwa drei Jahren sind Kinder nicht in der Lage, sobald sie mit dem Gesicht in nur handhohes Wasser fallen, sich daraus wieder zu befreien. Während die Sicherung eines großen Teiches sehr schwierig ist, ist eine entsprechende Gestaltung bei kleinen Wasserflächen durchaus möglich. Beim Quellstein, bei dem das Wasser nur einen dünnen Wasserfilm oder ein kleines Rinnsal bildet, entsteht z.B. schon gar keine Wasserlache, die gefährlich werden könnte: Nass machen – ja, hineinfallen - nein! Auch flache Wasserbecken lassen sich z.B. mit einer Schüttung großer Kiesel kindersicher machen: Das Wasser steht zwischen den Kieseln und vielleicht noch 1cm darüber, es ist somit nicht gefährlicher als eine Pfütze auf der Straße. Fässer, Kübel, Wannen usw. kann man z.B. durch Metallgitter, die man darüber legt oder so einpasst, dass sie direkt unter der Wasserlinie liegen, absichern. Natürlich dürfen sie nicht hochkippen, wenn man sie einseitig belastet! Und selbstverständlich ist das Wasser, ganz gleich ob es im Kübel steht oder im Zierbrunnen umgepumpt wird, kein Trinkwasser. Für Erwachsene ist das selbstverständlich, Kindern sollte man das erklären!



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